Die Kraft der Pause

Die Sommermonate erblühen in voller Fülle und wir mittendrin.

Vielleicht besucht uns jetzt – mehr denn je – die Sehnsucht nach einem vermehrtem Innehalten, sich zum Beispiel auf diese Bank dahinten im Schatten setzten, mit Blick auf den wunderbar ruhig fließenden und in der Sonne glitzernden Fluss.
Für einen Moment einfach die Fülle der Natur genießen, das Sein atmen, ins Lauschen und Spüren kommen. Zu oft laufen wir dann doch geschäftig weiter oder der Blick auf die Uhr erinnert uns mit erhobenem Zeigefinger an den ausgedachten Zeitplan des Tages.

Was hält uns eigentlich davon ab, uns vermehrt die Zeit herauszunehmen, die Ruhe zu genießen, innezuhalten, im Sein zu verharren? Pema Chödrön hat in ihrem Buch „Den Sprung Wagen: Wie wir uns von destruktiven Gewohnheiten und Ängsten befreien“ ihre ganz eigenen Gedanken hierzu geäußert:
 
 

>> (…) Eine Pause zu machen ist (…) sehr hilfreich. Dadurch entsteht ein augenblicklicher Kontrast zwischen völliger Ichzentriertheit einerseits und Wachheit oder Präsenz andererseits. Halten Sie nur ein paar Sekunden inne, atmen Sie tief durch, und dann machen Sie weiter.
 
Machen Sie keine große Sache daraus. Chögyam Trungpa nannte das die »Lücke«. Sie halten inne und lassen eine Lücke entstehen bei dem, was Sie tun. Der vietnamesische Meditationsmeister Thich Nhat Hanh lehrt dies als Praxis der Achtsamkeit. In seinem Kloster und seinen Retreatzentren schlägt jemand in bestimmten Abständen eine Glocke, und sobald sie ertönt, halten alle kurz inne, um tief und achtsam durchzuatmen. Mitten im normalen Leben, in dem wir fast immer von Gewohnheitsreaktionen und inneren Selbstgesprächen vereinnahmt sind, halten wir einfach inne. 
 
Das können Sie jederzeit am Tag tun. Es mag Ihnen anfangs schwerfallen, daran zu denken, aber sobald Sie damit anfangen, wird das Innehalten zu etwas, das Sie nährt. Sie beginnen es dem Zustand der Vereinnahmung vorzuziehen. 
 
Menschen, die dies als hilfreich empfinden, ersinnen Mittel und Wege, um in ihrem geschäftigen Alltag für eine solche Pause zu sorgen. Beispielsweise heften sie sich ein Zeichen an ihren Computer: ein Wort, ein Gesicht, ein Bild, ein Symbol – irgendetwas, was sie daran erinnert. Oder sie beschließen: »Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, mache ich eine Pause.« Oder: »Wenn ich meinen Computer einschalte, mache ich eine Pause.« Oder: »Wenn ich den Kühlschrank aufmache, irgendwo Schlange stehe oder mir die Zähne putze …« Alles, was man mehrmals am Tag tut, eignet sich dafür. Gehen Sie einfach Ihrer normalen Tätigkeit nach, und dann halten Sie für ein paar Sekunden inne und atmen dreimal bewusst ein und aus. <<

 
Vielleicht inspiriert es Dich – so wie uns – und lässt Dich den Schritt wagen, in diesem Sommer noch etwas intensiver die Pause zu (er-)leben.